WOHNMODELL

Gesellschaftliche Randbedingungen

  • Zusammenrücken der Generationen
    Zusammenrücken der Generationen und ein Austausch von Fähigkeiten und Wissen über die Altersgrenzen hinweg können bereichernd sein und sind zunehmend notwendig. Erfreulicherweise wächst diese Erkenntnis in unserer Gesellschaft. Hilfe und Unterstützung können junge Menschen den älteren und ältere Menschen den jüngeren Generationen in den unterschiedlichsten Bereichen anbieten. Eine derartige Stärkung der Beziehungen zwischen den Generationen trägt gleichzeitig zur Stärkung des sozialen Netzes bei und vermittelt Sicherheit.
  • Die jüngere und mittlere Generation
    Familien, in denen beide Elternteile erwerbstätig sind, ebenso Alleinerziehende, sehen sich mangels geeigneter Entlastungsangebote oft vor grosse Probleme gestellt. Dies gilt auch besonders für Familien mit Kindern, welche aus gesundheitlichen Gründen eine intensivere Betreuung benötigen, sowie für betreuende und pflegende Angehörige von Menschen mit altersbedingten Einschränkungen und Krankheiten.
  • Die ältere Generation
    Unsere Gesellschaft wird erfreulicherweise bei relativ guter Gesundheit zunehmend älter, was jedoch zu anderen und neuen Ansprüchen und Bedürfnissen führt. Man denke an die «jungen Alten» einerseits und andererseits an die Menschen im sogenannten «4. Alter», der Phase der Hochaltrigkeit. Die neuen Wünsche bezüglich der Wohnform im jüngeren Alter und der überwiegende Wunsch, im Alter sein Leben möglichst bis zum Ende in der gewählten Wohnsituation und gewohnten Umgebung zu verbringen, sind heute Realität.
  • Das heutige Angebot
    Obigen Bedürfnissen stehen das ungenügende Angebot an preiswertem alternativem Wohnraum, an Wohnformen mit Unterstützung nach Bedarf, die sich verschärfende Personalsituation im Betreuungs- und Pflegebereich sowie die erwähnten ungenügenden Entlastungsangebote für betreuende und pflegende Angehörige gegenüber. Hierzu haben die Ideen und Erkenntnisse der Genossenschaft GenerationenWohnen bezüglich Generationen übergreifenden Wohnens wesentliche Impulse gegeben, die heute vielerorts aufgegriffen werden.

Konzeptionelle und bauliche Antworten auf spezielle Bedürfnisse

  • Alters-/krankheitsbedingte Einschränkungen
    Behindertengerechte Bauweise bezüglich Mobilität sowie Seh- und Hörbehinderungen (unbedingt mit Fachberatung)
  • Wohnungsangebot
    Grösse/Grundrisse von klein (Studios) bis gross (Familienwohnungen/WGs/“Stöckli“-Modell), obigen baulichen Anforderungen gerecht werdend, mit speziellem Augenmerk auf Küche und Nasszellen, klare Anordnung der Zimmer
  • Entlastungsbedarf
    Räumlichkeiten, deren Infrastruktur auch für professionelle Beratung/Betreuung geeignet ist, weil Freiwillige situativ der Unterstützung von Profis bedürfen
  • Externes Angebot
    Gute Erreichbarkeit (Fahrdienst, ÖV) von und Vernetzung mit ambulanten und stationären Anbietern im Sozial- und Gesundheitswesen

Anmerkung: Auch bei Berücksichtigung der oben aufgeführten Anforderungen sollen die Wohneinheiten für jedermann einladend gestaltet sein und nicht Krankenhausatmosphäre ausstrahlen! Anpassungen an spezifische Bedürfnisse müssen jedoch möglich sein.

Die Realisierung

Alle oben aufgeführten Überlegungen sind in das Projekt GenerationenWohnen Thunstrasse Burgdorf eingeflossen. Grosses persönliches Engagement und breites Fachwissen des Architekten Walter Hunziker prägten das Projekt massgeblich. Nachhaltigkeit war ein wichtiges Kriterium bei Planung und Realisierung des Projektes. Dieses wurde denn auch 2014 ins Bundesinventar Nachhaltige Quartiere aufgenommen. Ab 2019 war die Siedlung bezugsbereit und wird seitdem durch die GeWo Burgdorf Genosssenschaft betrieben.

Ausgewählte Persönlichkeiten und ehemalige Mitglieder der Verwaltung kommentieren aus ihrer persönlichen und beruflichen Sicht das genossenschaftliche Wohnmodell im Allgemeinen und GenerationenWohnenThunstrasse Burgdorf im Besonderen.